und wir müssen gehen
Winterwunderland am Aufacker
Winterwunderland am Aufacker

Winterwunderland am Aufacker

Sonntag morgens, 9 Uhr im Bett. „Die Sonne scheint. Wenn wir jetzt nicht raus gehen, bereuen wir es.“ kommt es von Jacqueline. Wie recht sie doch hat… Also packen wir schnell unsere Rucksäcke, kochen Tee und schmieren uns Brötchen für die Tour. Unser Weg führt uns nach Oberammergau zum Aufacker. Der Tag verspricht herrlich zu werden!

Tourdetails

Datum: 12.12.2021
Länge: 8km
Höhenmeter: 650m ▲ / 650m ▼
Dauer: 5:15h inkl. Pausen, 4:30h Gehzeit
Schwierigkeit: T2
GPX-Track

Karte & Höhenprofil

Wegbeschreibung

Um halb 11 stehen wir am Parkplatz WellenBerg in Oberammergau. Etwas später, als sonst üblich, aber genau richtig – die Sonne versteckt sich nämlich noch hinter den Bergen und es ist eisig kalt. Bis wir den Parkplatz bezahlt haben – schon wieder wird eine weitere App nötig, da wir keine 7€ in Münzen haben – sind die Finger steif gefroren.

Start am Parkplatz WellenBerg

Schon beim Start stehen wir im Schnee und es ist klar, dass das weiter oben nicht anders aussehen wird. Dick eingepackt stapfen wir vom Parkplatz aus los und folgen den Wegweisern Richtung Aufacker. Kurz darauf stehen wir am Einstieg des Rundwegs. Da wir die Tour gegen den Uhrzeigersinn laufen, gehen wir rechts durch einen Durchlass im Zaun in den Wald hinein. Auf einer Brücke überqueren wir einen Bach, der eine kleine Schneise durch den dichten Schnee furcht.

Brücke über einen kleinen Bach am Aufacker

Weiter geht es über ein paar gut ausgetretene Serpentinen bergauf. Gegen 10:50 Uhr traut sich zum ersten Mal die Sonne hinter dem Laber hervor und taucht den Weg vor uns in gleißendes Weiß. Herrlich! Genau so stellt man sich eine schöne Wintertour vor.

Die ersten Sonnenstrahlen

Wenig später lichtet sich dann der Wald und gibt den Blick auf Oberammergau im Tal frei.

Über ein paar Kehren geht es zwischen Baumstümpfen die Wiese bergauf. In der prallen Sonne wird uns schnell warm. Am oberen Ende der Wiese überqueren wir eine Forststraße und folgen dem Wegweiser Richtung Aufacker in einen kleinen Pfad in den Wald hinein. Die Stimmung ist traumhaft hier. Ganz ruhig, einsam und verschneit. Zwischen den Bäumen fallen die Sonnenstrahlen auf den reinweißen Schnee – ein richtiges Winterwunderland.

Ungefähr eine halbe Stunde auf dem Pfad kommen wir an eine kleine Bank, die wir für eine kleine Pause nutzen. Erstens sind wir immer noch ohne Frühstück unterwegs, zweitens wird es so langsam aber sicher Zeit für Grödel und Gamaschen, denn der Weg wird steiler und rutschiger, der Schnee wird tiefer. Rückblickend wären die Grödel eigentlich schon vom Parkplatz an sinnvoll gewesen.

Nach der kurzen Rast gehen wir weiter Richtung Gipfel. Mit den Grödeln an den Füßen kommen wir super voran. Ein wahnsinniger Unterschied verglichen mit davor. Der schmale Waldweg schlängelt sich an steilen Hängen bergauf. Mit jedem Höhenmeter wird der Schnee auf dem Weg tiefer und die Äste in den Bäumen biegen sich mehr unter der Last des Schnees.

Ungefähr 45 Minuten später erreichen wir den Gipfel des Aufacker mit seinem vereisten Kreuz. Die letzten Meter sind noch einmal steil, dann haben wir es geschafft!

Gipfelkreuz am Aufacker

Vom Gipfelkreuz aus können wir auf Oberammergau herunter schauen und in die Berge dahinter. Unter anderem erkennen wir den Kolbensattel, an dem wir vor ein paar Wochen vorbei gekommen sind.

Panorama am Aufacker

Bevor wir weiter gehen, machen wir noch einmal eine Brotzeit mit heißem Tee und gönnen den Beinen eine Pause. Leider ziehen recht bald Wolken auf und es wird ungemütlich windig am ungeschützten Gipfelplateau. Um nicht auszukühlen, machen wir uns nach der kurzen Rast wieder auf den Weg. Von hier an geht es nur noch bergab. Da der Weg zum kleinen Aufacker nicht gespurt ist und wir nicht ortskundig sind, lassen wir den Abstecher auf den Nebengipfel aus und starten direkt durch knietiefen Schnee Richtung Nordwesten.

An einigen Abzweigen ist der Weg nicht ganz klar, da es keine Wegweiser gibt und in beiden Richtungen Spuren im Schnee sind. Nach einem Blick auf die Karte halten wir uns aber stets rechts, da die Wege nach links auf den steilen Aufackersteig treffen und wir lieber außen herum gehen wollen. An einem Abzweig haben wir einmal einen schönen Blick auf den Staffelsee und den Starnberger See im Nordosten.

Blick auf Staffelsee und Starnberger See

Unterwegs überholen uns ein paar Skifahrer, denen wir neidisch hinterherschauen. Sicher das bessere Fortbewegungsmittel im tiefen Schnee. Am nächsten unbeschilderten Abzweig biegen wir links ab auf einen Weg, der immer wieder Blicke auf Oberammergau zulässt. Nach einer scharfen Linkskurve, die dann in einem Bogen zu einem Hochsitz führt, gibt es auch wieder einen Wegweiser. Diesem folgen wir nach links auf eine lange gerade Strecke. Zwischen den Bäumen erkennen wir auf der rechten Seite die drei Gipfel des Hörnle und den Stierkopf, auf denen wir nun schon mehrere Male waren.

Es lässt sich angenehm laufen. Trotz Kälte und Schnee sind die Füße gut warm durch die Bewegung. An der nächsten Kreuzung könnte man einen Abstecher zur Gaststätte Romanshöhe machen. Da diese heute allerdings coronabedingt geschlossen hat, folgen wir dem Wegweiser Richtung Parkplatz WellenBerg. Der Weg ist breit und nicht zu steil, vermutlich eine Forststraße. Waren zuvor noch vereinzelt Menschen unterwegs, sind wir hier komplett allein. Entsprechend schlecht ist der Weg gespurt. Aber dank Gamaschen ist auch das kein Problem und die Füße bleiben angenehm warm und trocken.

Abstieg über die Forststraße

An der nächsten Kreuzung entscheiden wir uns, nicht auf der schlecht gespurten Forststraße zu bleiben, sondern über den Aufackersteig weiterzugehen. Der Weg ist deutlich steiler und ein bisschen besser durch Bäume geschützt, wodurch der Schnee nicht ganz so hoch liegt und man besser gehen kann. Nach einer breiten, steilen Wiese, die sich ein paar Leute zum Rodeln auserkoren haben, gehen wir links an einer kleinen Hütte vorbei in einen dichten Nadelwald.

Abstieg durch dichten Wald

Kaum fünf Minuten später stoßen wir auf den Altherrenweg. Der Weg führt in einer Kehre über den Lainengraben und dann fast eben bis zum Parkplatz zurück. An einem kleinen Unterstand kurz nach dem Graben ziehen wir die Grödel aus, da der Weg teilweise schneefrei ist und es sich mit Grödeln auf Schotterweg nur sehr unbequem läuft. Es ist wirklich eine Entspannung für die Füße, wieder mit der kompletten Sohle auf normalem Boden aufzutreten. Gegen 16:45 sind wir wieder am Auto, verstauen unsere Sachen und fahren nach Hause.

Fazit

Wir sind definitiv froh, den Tag spontan genutzt zu haben. Die Wanderung auf den Aufacker ist zwar konditionell und technisch nicht zu schwierig, da wir aber von Beginn an durch den Schnee gewandert sind, war es auch sicher kein Spaziergang. Als Auftakt in den Winter war die Tour für uns genau richtig!

Zumindest beim Aufstieg und am Gipfel hatten wir sogar noch das Glück, strahlenden Sonnenschein zu haben, der die Landschaft in ein richtiges Winterwunderland verwandelt hat. Die Tour scheint nur bei Einheimischen bekannt zu sein, wodurch sie auch gar nicht überlaufen war und wir oft die einsame Stille im Schnee genießen und einfach mal abschalten konnten.

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