Für das verlängerte Maria-Himmelfahrt-Wochenende haben wir dieses Jahr einen Kurztrip an den Chiemsee geplant. Was läge da näher, als am Anreisetag noch eine Tour im Chiemgau zu unternehmen? Auch als Vorbereitung für unsere geplante Watzmannüberschreitung geht es dafür heute bei bestem Wetter über den anspruchsvollen C/D Klettersteig auf die Steinplatte.
Tourdetails
Datum: 12.08.2023
Länge: 7km
Höhenmeter: 500m ▲ / 500m ▼
Dauer: 4:15h inkl. Pausen, 3:15h Gehzeit
Schwierigkeit: C/D
GPX-Track
Karte & Höhenprofil
Wegbeschreibung
Die Tour startet am großen Wanderparkplatz, den wir über die gebührenpflichtige Mautstraße (10€) erreichen. Gegen 11:15 starten wir in die Wanderung. Zuerst geht es vom Parkplatz in östlicher Richtung auf Asphalt bergauf. Nach wenigen Minuten erreichen wir schon die Stallenalm, an der wir rechts in einen Feldweg abbiegen. Von diesem Weg aus können wir schon die imposante Steilwand der Steinplatte betrachten.
Weiter geht es durch ein Weidegatter und wenn sich der Weg teilt, einfach immer dem breitesten folgen. Direkt nachdem wir unter der Gondelbahn hindurch sind, gibt es wieder einen Wegweiser. Unser Weg ist als „Kein Wanderweg, Schustergangl“ ausgezeichnet. Auf einem schmalen Waldpfad geht es nun über Stock und Stein, wobei wir schon einige Höhenmeter machen. Zwischendurch gibt es immer wieder schöne Blicke auf den wilden Kaiser.
Oben aus dem Wald heraus geht es dann nach rechts über Schotter direkt am Wandfuß entlang. In der Wand über uns sind schon einige Kletterer in Seilschaften unterwegs. Der Einstieg des Schuster Gangl befindet sich direkt an einem markanten Felsturm, der schon weithin sichtbar ist. Für den Zustieg haben wir etwa eine Stunde gebraucht. Im Schatten einer Kiefer machen wir noch eine kurze Pause und legen die Klettersteigausrüstung an, bevor wir in den Klettersteig einsteigen.
Gleich am Einstieg geht es über Klammern direkt senkrecht nach oben auf einen Pfeiler. Die Klammern liegen hier teilweise recht weit auseinander. Dann steigen wir durch einen Kamin weiter hinauf. Oben bietet der Fels zusätzlich zu den Steighilfen gute Griff- und Trittmöglichkeiten. Über eine erdige Rinne geht es weiter in nun einfacheres Gelände, teilweise sogar Gehgelände. Nach einem weiteren kurzen Aufschwung auf die Kanzel geht es über einen schmalen Stamm und eine Leiter aus Klammern zum Abzweig der Variante „Knieschladerer“.
Hier kann man entweder links durch den Spalt gehen, oder um den Pfeiler herum. Die Variante um den Pfeiler herum ist sehr luftig, macht aber jede Menge Spaß. Neben ein bisschen Mut braucht die Variante auch durchaus ein bisschen Armkraft. Auf der Rückseite des Pfeilers geht es durch einen schmalen Spalt und über eine kleine Seilbrücke kommen die beiden Wege wieder zusammen.
Danach geht es wieder senkrecht über Klammern bergauf, ehe die Klammern spärlicher werden und noch einmal etwas mehr Felskontakt gefordert ist. Diese Stelle relativ am Ende des Steigs stellt auch die Schlüsselstelle des Schuster Gangl Klettersteigs dar. Am Ausstieg des Klettersteigs stehen wir auch schon direkt am Gipfelkreuz des Vorgipfels. Für den Aufstieg haben wir etwa 1:15h gebraucht.
Eine grandiose 360° Aussicht hat man von hier oben. Von den Loferer Steinbergen im Süden über das Kaisergebirge im Westen, den Chiemsee im Norden bis zum Watzmann und Hochkönig im Osten. Einige der markanteren umliegenden Gipfel erkennen wir auf Anhieb, da wir sie schon bestiegen haben: Unter anderem das Sonntagshorn und die Kampenwand. Der Hauptgipfel der Steinplatte ist in wenigen Minuten über das Plateau erreicht und bietet noch einmal einen besseren Blick in die Berchtesgadener Alpen.
Der Abstieg vom Gipfel geht an mehreren glasklaren Speicherseen für den Skibetrieb vorbei. Passend zum auf der Steinplatte aufgebauten Triassic Park schwimmt in einem der Seen ein Dinosaurier, der sich auf und ab bewegt. Für ein wohlverdientes Erfrischungsgetränk kehren wir noch beim gut besuchten Berghaus Kammerkör ein.
Wegen Bauarbeiten ist der Wanderweg zum Parkplatz aktuell gesperrt, weswegen wir die Straße zurück zur Stallenalm und schließlich zum Parkplatz hinunter gehen. Insgesamt dauert der Abstieg vom Gipfel etwa 1h.
Fazit
Die Steinplatte ist ein toller Aussichtsberg und der Aufstieg über das Schuster Gangl sehr zu empfehlen. Insbesondere die ausgesetzte Variante Knieschladerer macht richtig Spaß. Obwohl wir die Tour an einem Samstag bei bestem Wetter unternehmen, ist auf dem Klettersteig nur wenig Betrieb. Auf dem Gipfelplateau ist dafür umso mehr los. Schließlich ist die Steinplatte nicht nur mit Gondel und einfachen Wegen erschlossen, sondern bietet auch noch ein Familienprogramm in Form eines Dinosaurierparks an.
Alles in allem war die Besteigung der Steinplatte eine schöne kurze Tagestour mit einigen Highlights und definitiv nochmal eine gute Übung zum Klettersteiggehen. Ein paar Tage zum Entspannen am Chiemsee haben wir uns jetzt auf alle Fälle verdient 🙂