und wir müssen gehen
Wanderung auf die Cima di Mughera und Punta Larici am Gardasee
Wanderung auf die Cima di Mughera und Punta Larici am Gardasee

Wanderung auf die Cima di Mughera und Punta Larici am Gardasee

Das verlängerte Wochenende um den 1. Mai verbringen wir in Limone sul Garda am Gardasee. Eine wirklich wunderschöne Gegend mit doch auch beachtlichen Bergen. Das müssen wir uns von oben ansehen! Wir wählen eine Route, die wir ohne Auto angehen können und die reichlich Aussichten verspricht.

Fun Fact: Eigentlich sollte es ein entspanntes Wochenende werden, aber dieses Mal hat Jacqueline hat die Tourenplanung übernommen.. Im Kompass Wanderführer „Gardasee“ ist diese Tour in entgegengesetzter Richtung beschrieben und als schwerste Tour im Buch betitelt – das sollten wir aber erst beim Bummeln an der Seepromenade am nächsten Tag herausfinden.

Tourdetails

Datum: 29.04.2023
Länge: 13km
Höhenmeter: 1300m ▲ / 1300m ▼
Dauer: 8:30h inkl. Pausen, 8h Gehzeit
Schwierigkeit: T3
GPX-Track

Karte & Höhenprofil

Wegbeschreibung

Wir starten um etwa 9:15 direkt vom Hotel zu Fuß und können das Auto heute stehen lassen. Am Morgen durch Limone zu gehen, ist angenehm. Es ist noch nicht so überlaufen und die Stadt ist wirklich schön mit ihrem italienischen Flair, zwischen See und Berg gelegen. Apropos Berg: Die Berge hier ragen steil empor, Spaziergang wird das sicher keiner!

Am Wegweiser, der den Startpunkt des Wanderwegs 136 markiert, geht es gleich bergauf. Immerhin sind auf 3km Strecke bis zum Gipfel rund 1050 Höhenmeter zu überwinden – da gibt es nicht viele Möglichkeiten für flache Passagen. Zuerst geht durch einen kleinen Wald, dann bald auf einen schmalen Pfad in felsigeres Gelände mit karger Vegetation. Teilweise sind die steileren Stellen schon mit Seilen versichert. An einer fast senkrechten Stelle gibt es sogar Steigbügel.

Es tun sich immer wieder kleine Balkone und Felsvorsprünge mit Aussichten auf den Gardasee auf. Je höher wir steigen, desto besser werden die Aussichten.

Felsvorsprung mit Aussicht

Entgegen der Wettervorhersage reißt die Wolkendecke gegen 11 Uhr auf und es wird richtig warm. Wir sind froh, nicht im Sommer auf dem Weg zu sein, da es kaum schützenden Schatten gibt. Sonnenschutz und ausreichend Wasser ist auf dieser Tour Pflicht! Ein kurzes Waldstück spendet noch einmal für etwa zehn Minuten ein wenig Schatten, danach gibt es bis zum Gipfel nur noch Fels. In diesem Waldstück folgen wir weiter dem Weg 136 nach rechts zur Cima di Mughera. Oberhalb des Waldes wird der Steig zunehmend alpiner und wartet mit mehreren leichten Kletterstellen auf.

Kurz vor dem Gipfel gibt es eine kleine Höhle durch den Berg, die von beiden Seiten einen Eingang hat, wobei einer der beiden zugemauert wurde. Danach geht es rechts einer Steilwand die letzten Meter zum Gipfel. Wir erreichen den Gipfel mit zwei Picknickbänken nach genau 3h nach Start des Wanderwegs und damit ist es auch höchste Zeit für eine Pause und Brotzeit! Der größte Teil der Höhenmeter im Aufstieg ist geschafft. Die Aussicht von oben auf den Gardasee und die umliegende Bergwelt ist wirklich herrlich und wirkt jetzt in der Sonne noch schöner. Auf den Bergen an der Ostseite des Sees liegt sogar noch Schnee in den höheren Lagen.

Brotzeit an der Cima die Mughera

Nach einer guten halben Stunde geht es mit neuer Kraft weiter Richtung Nordosten. Zunächst steigen wir einen recht steilen, rutschigen Pfad ab, dann kommen wir auf den Weg Nr. 130 nach Bocca Larici. Der Weg mündet nach kurzer Zeit in eine breite Mountainbike-Strecke und zieht sich als entspannter Höhenweg bis zum Passo Rocchetta mit einer kleinen Hütte – wohl ein beliebter Treffpunkt in der MTB-Szene. Von hier gabelt sich der Weg wieder, sodass sich Radfahrer und Wanderer nicht mehr in die Quere kommen. Wir nehmen den Weg nach rechts, der am nächsten zum See verläuft und für Radfahrer gesperrt ist.

Teilweise verläuft der Weg an sehr steilen, ausgesetzten Stellen, die Trittsicherheit und Schwindelfreiheit verlangen. Die ständigen Tiefblicke auf den See lassen uns in der Mittagshitze wünschen, direkt reinspringen zu können. Im Wald geht es dann vorbei an Höhlen und Bunkeranlagen aus dem ersten Weltkrieg. Bis zur Bocca Larici steigen wir zwar schon einige Höhenmeter über Serpentinen wieder ab, der große Teil kommt aber erst nach dem Sattel.

Als wir hinter uns drei Fahrräder hören, können wir es kaum glauben. Da fragt man sich einfach nur „Warum?!“ – der Weg ist nicht ohne Grund für Mountainbikes gesperrt. Durch die Schmalheit der Pfade kommen hier sowohl Wanderer, als auch Radfahrer unnötig in Gefahr. Außerdem müssen die drei bei den engen Serpentinen, die im Wald folgen, bei jeder Kurve absteigen und die Räder umheben. Das kann doch keinen Spaß machen…

Die Bocca Larici erreichen wir um 14:25 Uhr. Jacqueline klagt über Knieschmerzen und macht eine Pause im Schatten, während ich noch zum Aussichtspunkt Punta Larici gehe.Von hier hat man noch einmal einen tollen Blick über den See und auch auf das Nordende des Sees mit Riva del Garda und einem Felsmassiv, das aus dem Boden ragt, wie ein abgestürztes Raumschiff.

Zurück am Sattel machen wir uns gegen 14:45 Uhr an den Abstieg. Es sind rund 800 Höhenmeter bis zum See auf etwa 2,4km Strecke. Das Höhenprofil sieht ähnlich aus, wie beim Aufstieg: Durchgehend steil, kaum flache Passagen. Kurz gesagt: Es ist eine Tortur, vor allem für Jacqueline mit ihren Knieproblemen.

Vom Sattel geht es ein kleines Stück zurück auf dem Weg, den wir gekommen sind, dann biegen wir links ab auf den Weg 122 nach Limone. Es geht durch steiles, felsiges Gelände mit viel Geröll, was das sichere Vorwärtskommen erschwert.

Nach einem kleinen Gegenanstieg auf eine Rippe wird der Weg etwas entspannter. Nach wie vor sind sowohl Weg als auch Gelände steil, aber das Geröll wird weniger und der Weg breiter. Der Blick zurück motiviert – das schwerste Stück ist definitiv geschafft. Der bereits zurückliegende Teil des Abstiegs im Fels ist schwer auszumachen, der kommende dagegen klar ersichtlich.

Ab der oben abgebildeten Rippe ist es ein einfacher Wanderweg, der sich in Serpentinen bis zum See schlängelt. Nach endlosen 2,5 Stunden erreichen wir die Straße. Wir entschädigen uns direkt für die Strapazen mit italienischem Eis vom Eisverkäufer an der Seepromenade 🙂

Wenn man schon in Italien ist...

Zurück nach Limone sind es noch einmal rund 2km an der Seepromenade. Wieder in der Stadt angekommen, ist sehr viel los in den kleinen Gassen und kaum ein Durchkommen. Den Startpunkt der Wanderung erreichen wir wieder nach etwa 8:30h. Wow, eine ordentliche Tour! Da haben wir uns die Pizza heute Abend redlich verdient 😀

Fazit

Die Rundwanderung von Limone auf die Cima di Mughera und über die Punta Larici wieder zurück ist eine durchaus anspruchsvolle Tour, sowohl technisch als auch konditionell. Dafür hat man wirklich traumhafte Aussichten, die Wanderwege sind, abgesehen von der Mountainbike-Strecke, relativ einsam und ruhig. Für die Tour sollte man unbedingt genügend Wasser und Sonnenschutz mitnehmen, da große Teile vor allem im Aufstieg sehr exponiert sind. Außerdem sollte man wirklich früh aufbrechen und den kompletten Tag für die Wanderung einplanen! Frühzeitige Erschöpfung oder Knieschmerzen können immer auftreten und die Tour ungeplant in die Länge ziehen.

Wir sind auf jeden Fall froh, wieder gut unten angekommen zu sein und jetzt für den Rest unseres Urlaubs am Gardasee einfach nur zu entspannen 🙂

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