und wir müssen gehen
Rheinsteig Etappe 15: Von St. Goarshausen nach Kaub
Rheinsteig Etappe 15: Von St. Goarshausen nach Kaub

Rheinsteig Etappe 15: Von St. Goarshausen nach Kaub

Die erste unserer drei Etappen auf dem Rheinsteig führt uns von St. Goarshausen nach Kaub. Diese Etappe wird aufgrund ihrer Länge und zu überwindender Höhenunterschiede oft als Königsetappe des Rheinsteigs bezeichnet.

Tourdetails

Datum: Gründonnerstag, 06.04.2023
Länge: 22km
Höhenmeter: 800m ▲ / 800m ▼
Dauer: 7:30h inkl. Pausen, 7h Gehzeit
Schwierigkeit: T2
GPX-Track

Karte & Höhenprofil

Wegbeschreibung

Aufgrund der Länge der Tour starten wir früh morgens auf den Weg nach St. Goarshausen. Gegen halb 9 stellen wir das Auto in einer eingezeichneten Parkbucht am Straßenrand ab und gehen zum Start der Wanderung am Bahnhof St. Goarshausen. Auch hier gibt es einen großen Parkplatz, der eigentlich besser gewesen wäre. Schnell noch etwas Proviant bei Rewe um die Ecke mitgenommen und dann kann es gegen 9 Uhr auch schon losgehen.

Start in die Tour bei Temperaturen im einstelligen Bereich

Direkt auf der Ostseite des Bahnhofs am Fuß einer steilen Straße finden wir einen Wegweiser zum Patersberg und Dreiburgenblick, auf dem die Symbole des Rheinsteigs und des Rhein-Camino angebracht sind. Wir starten also auf dieser Straße, steil den Berg nach oben und weg vom Rhein. Kurz später geht die Straße in angenehm weichen Waldboden über. Der Weg ist wirklich sehr gut beschildert. Gefühlt jeder zweite Baum trägt das blau-weiße Symbol des Rheinsteigs. Im Waldstück biegen wir nach rechts über eine kleine Treppe mit gelben Geländer wieder Richtung Rhein ab. Auch, wenn die Nächte noch kalt sind und die Tagestemperaturen noch im einstelligen Bereich liegen, duftet die Luft hier im Wald schon herrlich nach Frühling. Nach etwa einer halben Stunde erreichen wir den Dreiburgenblick. Ein sehr schöner Ausblick über den Rhein, die Burgen Katz im Süden, Rheinfels direkt auf der gegenüberliegenden Rheinseite und die Burg Maus im Norden. Letztere ist durch Bäume und einen Funkmasten ziemlich verdeckt. Abgesehen von der Aussicht gibt es noch einen kleinen Pavillon und ein paar Sitzbänke, die zur Frühstückspause in der Morgensonne einladen.

Kurz später gehen wir weiter Richtung Süden, wo der Weg zuerst wieder vom Rhein weg führt, um uns dann mit einer großen Kehre wieder ins Tal zum Ortsausgang von St. Goarshausen zu leiten. Theoretisch könnte man sich die 150 Höhenmeter Auf- und Abstieg des Patersberg ersparen und erst hier in die Tour einsteigen, aber was wäre eine Wanderung ohne Frühstück bei toller Aussicht?!

Kaum im Tal angekommen, geht es auch schon wieder in mehreren Serpentinen bergauf zur Burg Katz. Leider befindet diese sich in Privatbesitz und es ist keine Besichtigung möglich. Wieder auf der Anhöhe angekommen, erreichen wir den Ort Heide und ganz offensichtlich nähern wir uns dem sagenumwobenen Loreleyfelsen. Die Schule hier heißt Loreleyschule, wir durchqueren den Ort auf dem Loreleyring und in den Vorgärten der Häuser stehen -wer hätte es gedacht- Statuen der Loreley. Nach der Ortschaft geht es über eine grüne Wiese, dann neben einer Sommerrodelbahn hinunter zum Loreley-Besucherzentrum.

Die komplette Anlage rund um und auf dem Felsen ist betoniert oder gepflastert, es gibt große Parkplätze für Besucher. Vom Felsen selbst sieht man wenig und der oft beworbene Mythos Loreley ist nicht wirklich spürbar.

Blick auf den Rhein vom Loreleyfelsen

Weiter geht es vorbei an einem Campingplatz, über eine Landstraße zum Weinlehrpfad, auf dem man vieles über die verschiedenen Rebsorten lesen kann. Nach dem asphaltierten Stück geht es dann über einen ebenen Pfad zu gleich mehreren Aussichtspunkten am Spitznack. Hier lässt sich die Wildheit der Rheinfelsen dann auch deutlich besser erfahren, als am Loreleyfelsen, zu dem wir von hier aus zurück schauen können.

Der weitere Weg bringt wieder ein paar Höhenmeter und Serpentinen ins Hinterland mit sich. So langsam erkennen wir das System 😉 Wir überqueren den Bornichbach im Tal, dann geht es weiter zur Waldschule. Ein schöner Platz mit mehreren Bänken, einem kleinen Pavillon und einer tollen Aussicht über das Rheintal. Mittlerweile ist es schon 12:40, etwas mehr als die Hälfte der Strecke ist geschafft und damit ist es höchste Zeit für die Mittagspause, um die Mägen zu füllen und wieder Kräfte zu sammeln für den weiteren Weg.

Mittagspause am Pavillon Waldschule

Nach etwa einer halben Stunde geht es voller Elan wieder ins Hinterland. Erst bergauf, dann dem Wegweiser Richtung Kaub folgend recht steil bergab, an einem kleinen Unterstand aus Schieferstein vorbei und über eine Kehre auf einem schmalen Waldweg mit Geländer ins Urbachtal. Den Urbach überquert wieder eine kleine Brücke, danach geht es ebenso steil wieder bergauf und wieder Richtung Rheinufer. Dann laufen wir etwa einen Kilometer parallel zum Rhein auf einem angenehm flachen Weg bis zur Felsklippe Rossstein.

Hier beginnt der letzte große Anstieg des Tages auf die Hahnenplatte. Der steile und felsige Weg ist dabei durchgehend mit einem Stahlseil gesichert.

Aufstieg zur Hahnenplatte

Oben angelangt ist schon der nächste Pavillon in Sichtweite, an dem wir kurz die Aussicht auf die gegenüberliegende Rheinseite mit den mittelalterlich wirkenden, schiefergedeckten Häusern Oberwesels auf uns wirken lassen. Alles überragend zwei riesige Kirchen und auf dem Berg über der Stadt thront die Schönburg, die wir auch kurz später vom Aussichtspunkt Schwedenschanze noch einmal schön sehen.

Der Weg nach Dörscheid verläuft unspektakulär über Feldwege und dann am Südrand des Dorfes entlang, ein kurzes Stück Straße. Die vielen Wegmarkierungen an jeder Ecke versichern uns, dass die Routenführung so gewollt ist. Nach dem Ort geht es dann über einen Waldweg noch einmal rund 250 Höhenmeter bergab. Bald ist unser Tagesziel Kaub in Sichtweite. Auf einer kleinen Insel im Rhein bei Kaub befindet sich die Burg Pfalzgrafenstein, über der Stadt steht die Burg Gutenfels, die heute als Hotel genutzt wird.

Auch Kaub wirkt sehr mittelalterlich mit den schiefergedeckten Häusern. Weil’s so schön war, verläuft der Abstieg nach Kaub noch einmal in einer riesigen Kehre, sodass wir von Nordosten in den Ort hineinlaufen. Unser AirBnB erreichen wir gegen 16:30. Nach einer heißen Dusche gehen wir abends noch etwas in Kaub essen. Im Restaurant sind ausschließlich Wanderer anwesend, die Gegend profitiert ganz offensichtlich sehr stark vom Rheinsteig. Im Gespräch mit den Nachbartischen finden wir heraus, dass wir anscheinend die einzigen sind, die ihr Gepäck komplett mit sich herum tragen – wir sind da eben so gewohnt und gar nicht auf eine andere Idee gekommen. Die anderen benutzen alle entweder einen Gepäck-Shuttle-Service, oder bringen das Gepäck mit dem Zug zum Ziel und wandern dann nur mit leichten Tagesrucksäcken. Praktisch!

Fazit

Die Königsetappe des Rheinsteigs ist wirklich eine schöne Tour mit tollen Aussichten. Wir waren doch überrascht von den vielen Höhenmetern, die wir auf der Strecke zurückgelegt haben, da es ja eigentlich keine richtigen Berge gibt. Durch die vielen Gegenanstiege kommt da aber eben doch einiges zusammen. Für uns war die Tour auf jeden Fall ein super Start in die Wandersaison, um die Waden schonmal auf den Sommer in den Bergen vorzubereiten 🙂

Ein Kommentar

  1. Pingback: 3 Tage auf dem Rheinsteig – Die Berge rufen

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